Eine erholsame Nacht in Canmore wurde gekrönt von einem Frühstück mit Bergblick und frisch gebackenen Leckereien, die wir pünktlich um 9 Uhr ans Zimmer geliefert bekamen. Ein Stopp bei „Rave“, der hiesigen Kaffeerösterei erwies sich ebenfalls als Erfolg und trotz eines kurzen Regenschauers machten wir uns frohen Mutes auf den Weg.
Erster Stopp war die Besteigung eines Berges über den Tunnel Mountain Trail. Es ging knapp 2 km bergauf und schon nach wenigen Minuten waren wir am pusten und schwitzen. Ganz im Gegenteil zu den kanadischen Wandersleuten, die den Weg wohl wirklich gerne einfach mal zum Spaß hoch und runterstiefeln oder sogar mit ihrem Hund joggen (in Shorts und Muskelshirt versteht sich, und nicht mit Pulli und Schal wie wir). Als wir uns dann aber einigermaßen warm gelaufen hatten, ging es doch ganz gut und wir erklommen den Gipfel, wo wir uns auf zwei der typischen roten Holzsessel niederließen. Süß: Direkt sprach uns eine sehr sympathische Frau an und meinte, es sähe so schön von hinten aus wie wir da säßen und ob sie nicht ein Bild davon machen solle. Gesagt, getan!
Als nächstes machten wir kurz Halt in Banff, wo Marcel seinen gewünschten „Mounty“ erstand und ich ein Stirnband gegen kalte Ohren in luftigen Höhen. Es war ziemlich viel los und - vor allem auf der Hauptstraße - sehr touristisch. Aber bei strahlendem Sonnenschein und riesigen Bergen am Horizont erscheint einem selbst das als nur halb so schlimm. Großer Pluspunkt übrigens für die gesamten Nationalparks und Städte: Es gibt viele öffentliche Toiletten und sie sind meist sehr sauber! Nach einem kurzen Spaziergang über den Fenland Trail (eher unspektakulär) machten wir eine späte Mittagspause am „Banff View Point“.
Auf dem weiteren Weg lag eine Wanderroute am Johnston Canyon, die wir nur zum Teil (bis zu den „Lower Falls“) marschierten. Das hatten zum einen mit unserer merklichen Erschöpfung zum anderen aber auch mit der Masse an Touristen zu tun, die sich langsam die schmalen Wege entlang schoben. Schön war es trotzdem! Eigentlich sollte ein Besuch am Lake Moraine den Tagesabschluss bilden, doch da der Parkplatz komplett voll war, durfte niemand mehr rein. Tja, ein Glück, dass der beliebte Lake Louise gleich nebenan liegt. Wir fuhren also dorthin, ergatterten einen Parkplatz (verrückt) und genossen den wirklich sagenhaften Ausblick (zusammen mit ungefähr 600 anderen Leuten - aber zum Glück verteilt sich dort alles ganz gut).
Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte befindet sich etwas außerhalb von Golden und ist wirklich zauberhaft. (link?) Bevor wir uns unser Abendessen kochten (der Herd sieht aus wie eine Mischung aus Waschmaschine und Spielautomat), versorgten wir uns noch fürs Frühstück bei Save-on-Foods. Es war beeindruckend! Man stelle sich die Szene in Deutschland vor: Die Kassierer*innen werfen die Waren mit leerem Blick und ohne Rücksicht auf Verluste in Lichtgeschwindigkeit übers Band. Mit Schweiß auf der Stirn versucht man, alles einigermaßen sinnvoll zu verstauen und gleichzeitig sein Geld abzuzählen, um ja keine Verzögerung im Betrieb darzustellen; der Kunde vor einem rafft gerade hektisch die letzten Produkte zusammen.
Und nun selbiges in Kanada: Die Kassierer*innen schnappen sich erstmal den mitgebrachten Beutel (alternativ Plastiktüten), ziehen dann ganz gemütlich alle Waren übers Band und packen sie beinahe liebevoll in die Tüte. Dabei wird munter geplauscht und gescherzt, solange bis der Kassenzettel gedruckt und alles ordentlich verstaut ist. Wer unter Zeitdruck steht, mag sich daran vielleicht stören - aber es macht den manchmal lästigen Einkauf doch viel angenehmer und wir können uns nur im Namen aller deutschen Einzelhändler für diese hektische (offiziell wohl „effiziente“) Abfertigung entschuldigen.
Witzig fanden wir... die Kreuzung in Banff, an der man als Fußgänger zusätzlich auch diagonal die Straße überqueren kann - wirklich praktisch!!!
Beeindruckt hat uns... die Landschaft, die wir heute dank des Regens in der letzten Nacht ganz ungetrübt vom alten Rauch wahrnehmen konnten.
Empfehlen können wir... den Bow Valley Parkway, auf dem wir wirklich viele wunderschöne Naturmotive gesehen haben!
Spannend fanden wir... dass es im Supermarkt supervieles unverpackt und zum Selbstabfüllen gab - von Schokodrops bis hin zu Kräutern.
Wir genießen jetzt den Abend in unserem kleinen Häuschen und versuchen morgen als erstes nochmal unser Glück beim Lake Moraine!