Nach einem ausgedehnten Frühstück mit Kaffee an der sonnigen Fenster (bzw. Tier) -front, fuhren wir heute zum nahegelegenen "East Sooke Regional Park". Dort gibt es mehrere Wanderwege, von denen wir einige gemischt haben und so ca. 6 km unterwegs waren. Es war schlicht fantastisch. Wir starteten durch hohe Wälder, erklommen den ruhigen "Pike Point" und schauten auf das tiefblaue Meer. Weiter ging es zur "Iron Mine Bay", von wo wir auf eine kleine Insel kletterten und die türkisblauen felsigen Küsten entlang blickten. Der Rückweg führte bei wunderbarer Ruhe durch ein Meer aus Moos und Farnen. Auch hier war wieder kaum etwas los und wir fühlten uns ein bisschen wie Welteneroberer.
Scheinbar waren unsere Körper jedoch noch nicht auf die frühlingshaften Temperaturen von knapp 20 Grad eingestellt und wir schwitzten wie verrückt! Daher stoppten wir direkt nochmal bei einem andere Aussichtspunkt, der "Ayland Farm". Ein kurzer Weg durch offene Felder führte zu einer wunderschönen kleinen Bucht mit feinstem weißen Sand, wo wir eine kleine Ruhepause einlegten.
Richtung Straße gibt es einen gemütlichen Campingplatz, wo wir hofften, einen Kaffee und etwas zu Futtern zu bekommen. Und tatsächlich! In einer kleinen Bude namens "Sea Chest" verkaufte eine freundliche Dame wirklich leckeren Kaffee und Cookies. Auch selbstgemachtes Eis und andere ausgewählte Leckereien gehören zum Sortiment. Wir waren begeistert und bereit für den letzten Spot des Tages.
Zum Glück hatten wir uns nochmal gestärkt, denn dieser Spot brachte uns noch ein weiteres Mal ziemlich ins Schwitzen! Wir fuhren zum "Goldstream Provincial Park", von wo aus man eine alte Eisenbahnbrücke erreichen kann. In ein paar Bewertungen hatten wir von einem einfachen Weg gelesen, weswegen wir uns erstmal wenig Sorgen machten. Hätten wir uns diese Seite vorher angeschaut, hätten wir uns vielleicht besser vorbereitet - und uns einige Meter erspart!
Die erste Hürde war eine mangelnde Beschilderung. Vergeblich suchten wir nach einer Möglichkeit, den Highway zu überqueren... bis wir plötzlich eine Gruppe Menschen aus einem Tunnel in einem trockenen Wasserbett kommen sahen! Und wahrhaftig, dort ging es lang. Das war jedoch noch der leichtere Part, denn jetzt ging es immer steiler nach oben! Wären uns nicht immer wieder Menschen entgegen gekommen, die sagten, wir seien auf dem richtigen Weg, hätten wir eventuell Kehrt gemacht. So stiefelten wir weiter, verliefen uns dennoch einmal und kamen dann aber doch noch (klitschnass) am beeindruckenden Ziel an!
Den Rückweg zum Auto nahmen wir nach dieser Tour dann umso entspannter. Trotzdem waren wir ziemlich froh, als wir im Auto saßen. Wir deckten uns beim "Real Canadian Superstore" (der Name ist fantastisch!) mit einem schnellen Abendessen ein und stellten uns zuhause erstmal unter die dringend nötige Dusche. Morgen fahren wir mit der Fähre nach Vancouver und sind schon gespannt auf unsere dortige Unterkunft. In unserer kleinen Wohnung hier haben wir uns jedenfalls sehr wohl gefühlt!
Was wir gelernt haben... ist, dass die Kanadier oft eine andere Auffassungen von Wanderwegen haben. Was hier als "easy" und "kinderfreundlich" gilt, wäre in Deutschland wohl mindestens mittelschwer.
Beeindruckt sind wir immer wieder... von joggenden oder walkenden Kandier*innen, die für uns anstrengende Wanderwege scheinbar ohne merklich erhöhten Puls und mit minimalem Schweißfilm absolvieren.
Witzig fanden wir... dass "Kreisel" auf Englisch tatsächlich "roundabout" heißt.