Heute wollten wir uns eigentlich auf eine Wanderung zum Vulkankrater Caldera Blanca im Nationalpark begeben, landeten aber letztendlich am südlichsten Strand der Insel. Wie das kam? Tja, als wir hier in La Santa losfuhren, war es leicht bewölkt. Doch je näher wir dem Timanfaya Nationalpark kamen, desto nebliger und düsterer wurde es. Schließlich war die Sicht so schlecht, dass die gestern so facettenreiche und beeindruckende Landschaft sich anscheinend in die Kulisse eines Endzeitfilms verwandelt hatte. Es herrschten eisiger Wind und feuchte Nebelschwaden umwaberten uns. So verwarfen wir die Wanderung recht schnell und beschlossen stattdessen, eine unserer anderen geplanten Routen zu fahren: in Richtung Süden.
Schon nach wenigen Minuten zeigte sich am Horizont ein sanfter blauer Streifen Himmel und als wir schließlich Yaiza durchquert hatten und die Westküste in Sicht kam, riss der Himmel endgültig auf und wir sollten bis zum Abendessen fantastisches Wetter genießen. Was jedoch blieb, war ein ziemlich starker Wind, der ab und zu kleine Herausforderungen darstellte.
Auf dem Weg nach El Golfo legten wir einen Halt an den Lavahöhlen "Los Hervideros" ein, wo Wasser und Lavafelsen zu einer eindrucksvollen Formation verschmolzen sind. Über kleine Wege kann man diese erkunden. Es war ziemlich viel los (Wochenende) und wir hielten uns nicht allzu lange dort auf, sondern folgten der Straße weiter und stoppten immer wieder, um die Aussicht auf türkisblaues Meer, schimmern-schwarze Strände und riesige braune Felsen zu genießen.
Auch an der Salzgewinnungsanlage "Salinas de Janubio" machten wir Halt und kämpften uns durch die ziemlich steife Brise, um ein paar Fotos zu schießen - und eine der doch eher rar gesäten Toiletten zu benutzen. Das ist wirklich ein kleines Manko: Eigentlich wollten wir ein Lavafeld hinter einem Parkplatz erkunden, kehrten jedoch nach wenigen Schritten wieder um, da das einigermaßen sichtgeschützte Feld wahrhaftig wie ein Dixie-Klo roch. Zwar kann man an Infozentren oder Restaurants an Aussichtspunkten meist kostenlos die Toiletten benutzen, doch befanden wir uns auch schon in der ein oder anderen Situation, in der wir auf die "natürliche" Variante zurückgreifen mussten.
Ob nun mit leerer oder voller Blase - weiter ging es in den Süden nach Playa Blanca, eine der Touristenhochburgen, wie schon beim Einfahren recht schnell deutlich wird. Hotels, riesige Anlagen und Clubs dominieren das Stadtbild und die Strandpromenade ist voll mit typischen Souvenierläden und zahlreichen Restaurants und Cafés, was uns eher etwas abschreckte. Dennoch findet sich dort die eine oder andere Perle, wie zum Beispiel das "Cappuccino Grand Café" (nicht unbedingt ein Eyecatcher, aber geschmacklich top), wo wir einen wirklich leckeren Kaffee und ein süßes Gebäck genossen. Auch das Parken war - wie bisher überall - kein Problem und kostenlos.
Als kleine Enttäuschung entpuppte sich noch ein Leuchtturm der Insel, den Marcel in bester Tradition fotografieren wollte. Der graue Stab verfügt jedoch sozusagen über keinerlei Charme. Dafür wurden wir mit einem Blick übers Wasser bis nach Fuerteventura belohnt! Und es kam noch besser.
Wenige Kilometer weiter befindet sich das "Los Ajaches Natural Monument" mit fünf zauberhaften Buchten und Stränden (die "Papagayo Beaches"). Die Anfahrt dorthin war ein kleines Abenteuer (das nächste Mal mieten wir uns wohl einen Geländewagen), dafür war die Aussicht und das Erlebnis dort umso schöner. Feiner Sand in Weiß und Schwarz, Felsen, Höhlen, klares Wasser und strahlender Sonnenschein: Schuhe aus und entspannen!
Zum Abschluss des Tages knurrte uns nun der Magen und wir machten uns auf den Rückweg. Kurz hinter La Geria hatten wir ein kleines Restaurant ausgeguckt, bei dem wir glücklicherweise den letzten Parkplatz und den letzten freien Tisch ergatterten. Im "El Chupadero" (nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber absolut urig) ließen wir uns Tapas und - selbstverständlich für das Weinanbaugebiet - einen leckeren Wein schmecken. Ein warmes Crèpe mit Kaktusfeigenmarmelade bildete den Abschluss, bevor wir uns endgültig auf den Heimweg machten, um uns eine wohlverdiente Dusche zu gönnen!